Scheuermann-Krankheit
Osteochondrosis juvenilis dorsi / juvenile Kyphose
Die Scheuermann-Krankheit ist eine Erkrankung, bei der die Wirbelsäule auf Brusthöhe abnormal konvex gewachsen ist. Diese Wachstumsstörung der Brustwirbel zeigt sich während der Pubertät, ist jedoch bereits bei der Geburt vorhanden. Neben einem stärker gekrümmten oberen Rücken sind Nacken und unterer Rücken in der Regel stärker konkav als normal.
Beschreibung der Erkrankung
Die Scheuermann-Krankheit ist eine Wachstumsstörung. Obwohl diese Erkrankung bereits bei der Geburt vorhanden ist, treten die ersten Symptome normalerweise im Alter von 11 bis 16 Jahren auf. Die Scheuermann-Krankheit tritt sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen auf.
Der Rücken besteht aus gestapelten Knochen, den Wirbeln. Auf Brusthöhe sind dies die Brustwirbel.
Weil die unteren Brustwirbel nicht überall gleich schnell wachsen, entwickelt sich ein keilförmiger Wirbelkörper. Der hintere Teil des Wirbelkörpers ist höher als der vordere. Dadurch wird dieser Teil des Rückens stärker konvex als normal. Diese Wölbung wird als Hyperkyphose bezeichnet.
In dem Versuch des Körpers, die Wölbung des Rückens zu kompensieren, wird die Konkavität im unteren Rücken und im Nacken verstärkt. Dies wird als Hyperlordose bezeichnet.
Menschen mit der Scheuermann-Krankheit haben ein erhöhtes Risiko, eine Skoliose zu entwickeln. Dabei entstehen Krümmungen der Wirbelsäule in seitlicher Richtung.
Etwa 8 von 1000 Menschen haben die Scheuermann-Krankheit. Die Erkrankung ist nach einem dänischen Arzt benannt, der die Krankheit entdeckt hat.
Ursache und Entstehungsweise
Die genaue Ursache für die Entstehung der Scheuermann-Krankheit ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich handelt es sich um einen genetischen Defekt, der verhindert, dass die Bandscheiben und die Wirbelkörper der Brustwirbelsäule normal wachsen.
Die Belastung, die der Rücken während des Wachstums erfährt, kann jedoch Einfluss haben. So tritt diese Erkrankung häufiger bei jungen Menschen auf, die Sportarten ausüben, die den Rücken stark beanspruchen.
Beschwerden und Erscheinungen: Symptome
Im Anfangsstadium dieser Erkrankung gibt es meist wenige Probleme. Wenn sich die Wachstumsstörung verschlimmert, können jedoch Beschwerden auftreten. Beschwerden, die mit der Scheuermann-Krankheit einhergehen, sind:
- Verstärkte Krümmung des oberen Rückens.
- Verstärkte Konkavität im Nacken und unteren Rücken.
- Rückenschmerzen.
- Steifheit des Rückens.
- Müdigkeit.
- Seitliche Krümmung der Wirbelsäule (Skoliose).
Diagnose
Meistens sind es die Eltern des Kindes, die zuerst bemerken, dass die Wirbelsäule eine stärkere Wölbung aufweist. Auch die Schultern stehen dabei weiter nach vorne.
Auf der Grundlage der Patientenanamnese und der körperlichen Untersuchung kann ein Verdacht auf die Scheuermann-Krankheit entstehen. Die körperliche Untersuchung zeigt eine verstärkte Krümmung der Wirbelsäule, wobei das Strecken des Rückens sehr schwierig ist. Die endgültige Diagnose kann nur mittels eines Röntgenbildes gestellt werden.
Es gibt eine spezielle Messmethode, um anhand des Röntgenbildes festzustellen, wie schwer die Erkrankung ist. Diese sogenannte Methode von Cobb misst die Winkel, die die Wirbel zueinander bilden. Um die Diagnose 'Scheuermann-Krankheit' zu stellen, müssen drei oder mehr der Wirbel Anomalien aufweisen.
Behandlung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Scheuermann-Krankheit zu behandeln. Allerdings gibt es keine Behandlung, die die Erkrankung heilen kann.
Es ist wichtig, die Behandlung so früh wie möglich zu beginnen, um die Folgen so gut wie möglich zu begrenzen. Die Stellung der Wirbelsäule kann im Erwachsenenalter nicht mehr angepasst werden.
Zum Beispiel ist es wichtig, Aktivitäten zu betonen, die den Rücken dehnen. Ein Wölben des oberen Rückens sollte so weit wie möglich vermieden werden. Ein Physiotherapeut kann helfen, die richtigen Übungen zu machen und eine gute Haltung einzunehmen.
Wenn sich der Rücken schnell oder stark verformt, kann es notwendig sein, eine Schiene oder ein Korsett zu tragen, um dies zu bremsen. Voraussetzung ist, dass dieses Korsett den größten Teil des Tages getragen wird und dass das Kind noch nicht ausgewachsen ist.
Bei sehr schweren Abweichungen kann eine Operation eine Lösung bieten, bei der der Rücken sozusagen aufgerichtet wird. Dies geschieht manchmal auch noch in einem höheren Alter.
Wenn jemand ausgewachsen ist, kann an der Stellung der Wirbelsäule nichts mehr geändert werden. Wenn dann dennoch Beschwerden auftreten, werden diese mit Schmerzmitteln, Übungen oder anderen physiotherapeutischen Behandlungen behandelt.
Übungen
Sie können Ihre Beschwerden mit dem Online-Physiotherapie-Check überprüfen oder einen Termin in einer Physiotherapiepraxis in Ihrer Nähe vereinbaren.
Referenzen
Magee, D.J., Zachazewski, J.E., Quillen, W.S., Manske, R.C. (2016). Pathology and intervention in musculoskeletal rehabilitation. Elsevier, 2nd edition.
Nugteren, K. van & Winkel, D. (2013). Onderzoek en behandeling van de thorax. Houten: Bohn Stafleu van Loghum.
Verhaar, J.A.N. & Linden, A.J. van der (2005). Orthopedie. Houten: Bohn Stafleu van Loghum.