Internes Impingement
Einklemmung in der Schulter, internes Impingement, hinteres Impingement
Bei einem internen Impingement kommt es zu einer Einklemmung von Gewebe zwischen dem Oberarmkopf und der Schulterpfanne. Die Beschwerden werden hauptsächlich bei Überkopfsportarten, wie dem Überkopfwurf, gespürt. Deshalb ist es auch eine der häufigsten Schulterbeschwerden bei Überkopfsportlern.
Diese Erkrankung wird auch als internes Impingement und hinteres Impingement bezeichnet.
Beschreibung der Erkrankung
Das Schultergelenk besteht aus einem Oberarmkopf und einer Schulterpfanne. Der Oberarmkopf ist das Ende des Oberarms, die Schulterpfanne ist eine konkave Vertiefung des Schulterblatts. Über dieser Vertiefung befindet sich das Schulterdach (Acromion).
Die Schultermuskeln (Rotatorenmanschette) sorgen dafür, dass sich der Oberarmkopf in der Schulterpfanne bewegen kann. Diese Muskeln sorgen auch dafür, dass der Oberarmkopf in der Pfanne bleibt.
Bei einem internen Impingement werden die Schultersehnen oder der Knorpelrand der Schulterpfanne (Labrum) an der Rückseite der Schulter zwischen dem Oberarmkopf und der Schulterpfanne eingeklemmt, insbesondere in der Überkopf-Wurf- oder Schlagposition.
Ursache und Entstehungsweise
Internes Impingement kommt hauptsächlich bei Überkopfsportlern vor. Der Wurfbewegung kommt hierbei eine wichtige Rolle zu. Beim Werfen – oder anderen Überkopfsportaktivitäten – sind enorme Beweglichkeit und Stabilität des Schultergelenks gefragt. Dadurch wird die Schulter überlastet.
Die Ursache des internen Impingements ist multifaktoriell, was bedeutet, dass mehrere Faktoren bei der Entstehung eine Rolle spielen. Dazu gehören:
- Instabilität an der Vorderseite der Schulter.
- Erhöhte Spannung an der Rückseite der Schulter.
- Verminderte Kontrolle des Schulterblatts.
- Falsche Wurf- oder Schlagtechnik.
- Überlastung durch häufigen Gebrauch.
Durch die Instabilität an der Vorderseite entsteht mehr Spielraum an der Vorderseite des Schulterkapsels. Beim Werfen bewegt sich der Schulterkopf nach vorne in die Pfanne. Wenn der Schulterkopf zu weit nach vorne bewegt wird, entsteht an der Rückseite zusätzlicher Raum, in dem Strukturen eingeklemmt werden können.
Zusätzlich ist die Rückseite des Schulterkapsels oft straff gespannt. Durch diese Spannung wird der Schulterkopf nach vorne gedrückt. Diese Verschiebung kann wiederum Instabilität an der Vorderseite verursachen.
Beschwerden und Erscheinungen: Symptome
Die am häufigsten genannten Beschwerden sind Steifheit beim Werfen und Schmerzen am hinteren Teil der Schulter. Oft wird auch berichtet, dass es einen Verlust an Leistung gibt. Dieser Verlust kann sich in Bezug auf Geschwindigkeit, Kraft oder Koordination bemerkbar machen. Die Beschwerden werden durch die sportliche Aktivität ausgelöst. Meistens sind die Beschwerden im Alltag nicht vorhanden.
Das interne Impingement kann in drei Stadien unterteilt werden:
Stadium 1
Ein Gefühl der Steifheit in der Schulter und es wird eine längere Aufwärmphase benötigt, um warm zu werden. Es sind keine Schmerzen vorhanden.
Stadium 2
Beschwerden wie in Stadium 1, wobei nun Schmerzen während Überkopfsportaktivitäten auftreten. Es gibt keine Schmerzen bei alltäglichen Aktivitäten.
Stadium 3
Schmerzbeschwerden und Steifheit sind bei Sport- und Alltagsaktivitäten vorhanden, auch nach einer Ruhephase.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand eines Anamnesegesprächs und einer körperlichen Untersuchung gestellt. Während der körperlichen Untersuchung zeigt sich eine erhöhte Beweglichkeit der Außenrotation (Exorotation) und eine verminderte Beweglichkeit der Innenrotation (Endorotation).
Bei Verdacht auf eine Verletzung am Labrum ist eine weitere Untersuchung zu empfehlen. Um dies auszuschließen, wird ein MRT-Scan verwendet.
Behandlung
Die Behandlung des internen Impingements ist in den meisten Fällen nicht-operativ (konservativ). Für eine richtige Behandlung ist das Stadium des internen Impingements von Bedeutung. Zudem muss die Ursache untersucht werden.
Die Behandlung in Stadium 1 besteht in der Regel aus Ruhe und eventuell entzündungshemmenden Medikamenten. In Stadium 2 muss mindestens sechs Wochen (relative) Ruhe eingehalten werden, und die Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle in der Behandlung. Die Behandlung in Stadium 3 ist die gleiche wie in Stadium 2, jedoch mit einer längeren Phase der (relativen) Ruhe.
Der Physiotherapeut konzentriert sich während der Behandlung auf die Verbesserung der Beweglichkeit und Stabilität des gesamten Schulterkomplexes. Zum Schulterkomplex gehören: das Schultergelenk, das Schulterblatt, das Schlüsselbein und der obere Teil der Wirbelsäule.
Zusätzlich wird in Zusammenarbeit mit dem Trainer/Coach die Technik überprüft.
Injektionen in das Schultergelenk bieten keinen Mehrwert bei der Behandlung des internen Impingements. Eine operative Behandlung des internen Impingements ist nur notwendig, wenn eine andere Schultererkrankung die Ursache ist. Zum Beispiel eine SLAP-Läsion.
Übungen
Folgen Sie hier dem Übungsprogramm mit Übungen für das interne Impingement der Schulter.
Sie können Ihre Beschwerden mit dem Online-Physiotherapie-Check überprüfen oder einen Termin in einer Physiotherapiepraxis in Ihrer Nähe vereinbaren.
Referenzen
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