Äußeres Kniebandverletzung
Laterale Kniebandverletzung / Ligamentum collaterale laterale Läsion
Das äußere Knieband, auch laterales Knieband genannt, befindet sich an der Außenseite des Knies. Dieses Knieband verbindet die Seite des Oberschenkelknochens mit dem Wadenbein. Eine Verletzung des äußeren Kniebandes entsteht meist durch eine starke Krafteinwirkung auf das Knie.
Kniesehnen werden oft mit Kreuzbändern verwechselt. Die Kniesehnen befinden sich jedoch an der Innen- und Außenseite des Knies, während die Kreuzbänder in der Mitte des Knies liegen.
Beschreibung der Erkrankung
Der Oberschenkelknochen (Femur) wird mittels des äußeren Kniebandes mit dem Wadenbein (Fibula) verbunden. Die wichtigste Funktion des äußeren Kniebandes besteht darin, Stabilität bei seitlichen Bewegungen zu geben, hauptsächlich um eine Varus-Öffnung des Knies zu verhindern. Dies ist die Öffnung, die zwischen Oberschenkelknochen und Wadenbein entsteht, auch als O-Stellung des Knies bekannt. Wenn das Knieband zu stark gedehnt wird, kann es ganz oder teilweise reißen.
Verletzungen der Kniebänder werden gemäß der sogenannten IKDC-Graduierung eingestuft. Dies ist ein Messinstrument/Graduierungsskala zur Bewertung des Schweregrades von Bandverletzungen. Dies gilt sowohl für die Kniebänder als auch für die Kreuzbänder.
Ursache und Entstehungsweise
Verletzungen des äußeren Kniebandes entstehen, wenn der Varusdruck zu groß wird. Dies kann durch eine einwirkende Kraft an der Innenseite des Knies geschehen, wodurch das Knie in eine O-Stellung gedrückt wird. Wenn das äußere Knieband mit viel Kraft gedehnt wird, kann es (an)reißen. Die häufigste Ursache dafür ist ein Tackle während des Sports.
Das Knie kann auch durch einen Unfall oder eine Verdrehung in eine O-Stellung gedrückt werden. Die Art und Weise, wie jemand stürzt, bestimmt, ob das äußere Knieband beschädigt werden kann.
Eine O-Stellung kann auch langsam entstehen. Dies geschieht durch Veränderungen im Kniegelenk, zum Beispiel durch Arthrose. Oft befindet sich die Arthrose auf der Innenseite des Knies, wodurch diese Seite mehr belastet wird und die Außenseite etwas weiter öffnet.
Auch eine frühere akute Verletzung des äußeren Kniebandes, die nicht gut verheilt ist, kann im Laufe der Zeit chronische (langwierige) Beschwerden verursachen.
Beschwerden und Erscheinungen: Symptome
Der Schmerz ist an der Außenseite des Knies auf Höhe des äußeren Kniebandes spürbar. Druck auf das Knieband ist schmerzhaft. Bei einer akuten Verletzung bestimmt der Schweregrad, ob die Aktivität fortgesetzt werden kann. Bei einer leichten Verletzung ist es oft möglich, die Aktivität fortzusetzen. Danach treten in Ruhe Steifheit und Schmerzen auf. Bei einer schweren Verletzung ist es nicht möglich, die Aktivität fortzusetzen.
Symptome, die bei einer akuten Ursache auftreten können:
- Schmerzen an der Außenseite des Knies.
- Steifheit.
- Blutergüsse mit blauer Verfärbung.
- Schwellung.
- Kribbeln im Unterschenkel.
- Instabilität.
Beschwerden, die langsam auftreten, weisen keine blaue Verfärbung oder Kribbeln auf. Oft sind dann nur Schmerzen an der Außenseite des Knies und das Gefühl von Instabilität vorhanden.
Diagnose
Der Entstehungsmechanismus und der Ort der Beschwerden geben einen guten ersten Eindruck von der Verletzung. Der Arzt oder Physiotherapeut fragt danach. Bei einer körperlichen Untersuchung wird das Band auf Dehnung gebracht, um die Verletzung gegebenenfalls zu bestätigen. Bei diesem Dehntest wird Schmerz hervorgerufen und das Ausmaß der Beweglichkeit bestimmt.
Das Ausmaß der Beweglichkeit während des Dehntests wird in der IKDC-Einstufung ausgedrückt:
- Grad A: 0-2 mm Beweglichkeit.
- Grad B: 3-5 mm Beweglichkeit.
- Grad C: 6-10 mm Beweglichkeit.
- Grad D: mehr als 10 mm Beweglichkeit.
Bei einem vollständigen Riss des Außenbands ist selten das Außenband die einzige Struktur, die beschädigt ist. In den meisten Fällen liegt eine Kombination mit Kreuzband- und/oder Meniskusverletzungen vor.
Der Dehntest ist ein zuverlässiger Test, um direkt nach einer akuten Verletzung eine Diagnose zu stellen. Da auch andere Strukturen beschädigt sein können, wird oft eine MRT-Untersuchung empfohlen.
Eine schnelle Diagnose ist von großer Bedeutung für die Erholung des äußeren Kniebandes. Es ist daher wichtig, die Knie innerhalb einer Woche nach einer akuten Knieverletzung von einem (Sport-)Physiotherapeuten oder Hausarzt untersuchen zu lassen.
Behandlung
Das äußere Knieband heilt im Allgemeinen schlechter als das innere Knieband.
Die Behandlung von Außenbandverletzungen hängt von der IKDC-Klassifikation ab.
Grad A
Grad A heilt normalerweise von selbst und erfordert keine spezifische Behandlung. Leichte Aktivitäten wie Gehen und Radfahren sind erlaubt. Die Aktivitäten können gemäß den Beschwerden weiter gesteigert werden.
Grad B und C
Grad B und C werden am besten durch das Tragen eines Gipses für drei Wochen am Bein behandelt. Dadurch kann das äußere Knieband wieder heilen. Dieser Gips muss jedoch innerhalb von zwei Wochen nach Auftreten der Beschwerden angebracht werden. Nach dieser Periode ist die Chance auf Heilung des Bandes erheblich verringert. Die Rehabilitation nach der Verwendung eines Gipses dauert normalerweise 6 bis 12 Wochen.
Grad D
Eine Operation liefert bei einer Grad D-Verletzung das beste Ergebnis. Dabei wird das äußere Knieband wiederhergestellt. Bei Grad D sind oft auch andere Strukturen im Knie beschädigt. Die Heilung des äußeren Kniebandes hat dabei Vorrang gegenüber anderen Verletzungen.
Chronische Außenbandverletzung
Die beste Behandlungsmethode für eine chronische Außenbandverletzung ist das Training des Knies und das Tragen einer Bandage. Wenn die Verletzung durch eine veränderte Stellung des Knies entstanden ist, hat eine Bandage weniger Wirkung. In dieser Situation ist eine Operation möglich. Dabei wird zuerst eine Stellungskorrektur durchgeführt. Der orthopädische Chirurg richtet das Bein wieder in eine gerade Stellung.
Die Stellungskorrektur ist eine schwere Operation mit langen Rehabilitationsprozess. Daher wird oft geprüft, ob es möglich ist, belastende Aktivitäten zu vermeiden. Denken Sie dabei an das Ausüben eines anderen Sports oder anderer Tätigkeiten.
Übungen
Sehen Sie sich hier das Übungsprogramm mit Übungen für eine äußere Kniebandverletzung an.
Sie können Ihre Beschwerden mit dem Online-Physiotherapie-Check überprüfen oder einen Termin in einer Physiotherapiepraxis in Ihrer Nähe vereinbaren.
Referenzen
Brooijmans, F., Huiberts, L., Hekking, J. & Lataster, A. (2011). Kan de fysiotherapeut acute knieletsels adequaat diagnosticeren. Physios: 2011-1-5.
Brooijmans, F.A.M., Lenssen, A.F.T., Melick, N. van, Knoop, J., Rondhuis, G. †, Neeleman-van der Steen, C.W.M., Tak, I.J.R., Hullegie, W., Hendriks, E. & Janssen, R.P.A. (2015). KNGF Evidence Statement. Acuut knieletsel. V-27/2015.
Verhaar, J.A.N. & Linden, A.J. van der (2005). Orthopedie. Houten: Bohn Stafleu van Loghum.